Sie erstreckt sich im Landkreis Zwickau entlang des Mülsenbachs, der ein rechter Zufluss der Zwickauer Mulde ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
1.1 Geografische Lage
1.2 Geologie
1.3 Hochwasserschutz
1.4 Nachbargemeinden
1.5 Gemeindegliederung
2 Geschichte
2.1 Ehemaliges Vorwerk Neudörfel
2.2 Religionen
2.3 Eingemeindungen
2.4 Einwohnerentwicklung
3 Politik
3.1 Gemeinderat
3.2 Bürgermeister
3.3 Ortspartnerschaften
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
4.1 Museen
4.2 Musik
4.3 Bauwerke
4.4 Gedenkstätten
4.5 Naturdenkmäler
4.6 Sport
4.7 Regelmäßige Veranstaltungen
4.8 Aussicht auf die Gemeinde Mülsen
5 Wirtschaft und Infrastruktur
5.1 Verkehr
5.2 Ansässige Unternehmen
5.3 Medien
5.4 Bildung
6 Persönlichkeiten
6.1 Söhne und Töchter der Gemeinde
6.2 Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
7 Literatur
8
9 Einzelnachweise
Geografie
Geografische Lage
Der Mülsenbach in Mülsen St. Micheln
Die Gemeinde Mülsen bzw. der Mülsengrund ist ein sehr dicht bebautes Seitental östlich der Zwickauer Mulde und liegt im Südwesten des Freistaates Sachsen im Zwickauer Landkreis. Mülsen gehört zudem zur westlichen Seite des erzgebirgischen Beckens und erstreckt sich auf einer Länge von gut 15 Kilometer. Der zur Gemeinde gehörende Mülsenbach fließt auf einer Länge von 17 Kilometer in nordwestlicher Richtung durch das Tal entlang von acht Ortsteilen des Mülsengrundes und mündet in die Zwickauer Mulde. In weiten Teilen des Mülsengrundes wird Westerzgebirgisch gesprochen.
Geologie
Am Rande des erzgebirgischen Beckens überdecken die Mülsner Schichten des Oberrotliegenden große Teile des Unterrotliegenden. Diese Schichten bestehen aus kleinstückigen Konglomeraten. Wenn der Boden im Frühjahr und im Herbst aufgeackert wird, kann man das kräftige Rotbraun dieser feinsandigen, lehmig-tonigen Böden besonders gut erkennen. Diese haben mittlere bis mäßige Qualität. Charakteristisch für Mülsen und den Mülsengrund sind die schluchtartigen Seitentäler, durch die speziell die linke Talseite geprägt ist. Die Bauern nutzten sie in früheren Zeiten als Niederwald.
Hochwasserschutz
Aufgrund der Tallage des Mülsengrundes und dem Verlauf des Mülsengrundbaches durch einen Großteil des Ortes, wird auf den Hochwasserschutz zunehmend mehr Gewicht gelegt.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden Mülsens
Stadt Glauchau im Landkreis Zwickau Stadt Lichtensten im Landkreis Zwickau
Stadt Zwickau im Landkreis Zwickau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Stadt Oelsnitz im Erzgebirgskreis
Gemeinde Reinsdorf im Landkreis Zwickau Stadt Wildenfels im Landkreis Zwickau Stadt Hartenstein im Landkreis Zwickau
Gemeindegliederung
Am 1. Januar 1999 entstand aus den Gemeinden Ortmannsdorf, Mülsen St. Niclas, Mülsen St. Jacob, Mülsen St. Micheln, Niedermülsen, Stangendorf, Thurm und Wulm die neue Gemeinde Mülsen, die größte Gemeinde Sachsens ohne Stadtrecht; sie gilt auch als „längste“ Gemeinde Sachsens.[2][3][4]
Die Mülsener Fluren liegen fast alle in der Trinkwasserschutzzone, daher wird es in dieser Region auch keine größeren Gewerbeansiedlungen geben, so dass die Gemeinde ihre Zukunft unter anderem im Ausbau des sanften Tourismus sieht. Wanderwege sind ausgebaut und ausgeschildert.
Geschichte
Die Besiedlung des Tals erfolgte im 12. Jahrhundert. Die Schönburgischen Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Hartenstein, die den Mülsengrund lange beherrschten, unterstanden direkt Kaiser Friedrich Barbarossa. Nach und nach gründeten zugezogene Siedler Waldhufendörfer entlang des Mülsenbachs. Als erstes wird 1212 Ortwinestorf (Ortmannsdorf) erwähnt, Niedermülsen als letztes 1454. Friedrich XI. von Schönburg, Herr zu Glauchau (ersterwähnt 1341, † 1389) und sein Sohn Veit I. (ersterwähnt 1370, † 1422) kauften am 5. April 1382 gemeinsam Lichtenstein und Thurm.[5]
In Mülsen existierte (im 16. Jahrhundert?) ein Vorwerk der schönburgischen Herrschaft Glauchau.[6]
Das Rittergut Thurm gehörte grundherrlich zur Herrschaft Glauchau der Herren von Schönburg: Laut einem Glauchauer Amtsbuch aus dem Jahr 1536 (Bl. 22) fallen Ponitz, Mosel und Thurm unter die „Ritterlehen vnd Erbarmannschafft mit yrer folge vnd dynstenn in diese Herrschafft vnd Ampth Glaucha(u) gehorende“.[7] Ende des 15. Jahrhunderts saßen die Herren von Weißenbach auf Rittergut und Schloss Thurm. Sie besaßen das Rittergut als schönburgisches Lehen und mussten daher Steuern an die Herrschaft Glauchau abführen.[8] Die Obergerichtsbarkeit der Rittergüter Thurm und Mosel lag im 16. Jahrhundert beim jeweiligen Rittergutsbesitzer, obwohl es sich um schönburgische Lehen des Amtes Glauchau handelte. Wegen aller steuerrechtlichen und lehnsrechtlichen Belange durften sich diese Rittergutsbesitzer direkt an den schönburgischen Landesherren in Glauchau wenden. Sie hatten also eine weitgehende rechtliche Freiheit vom Amt Glauchau.[9]
Herrschaftszugehörigkeit der Mülsener Ortsteile
Ort zugehörige Herrschaft Zeitraum des schönburgischen Besitzes Bemerkungen
Ortmannsdorf (Wildenfelser Anteil), Marienau Herrschaft Wildenfels Marienau ist um 1850 entstanden
Ortmannsdorf (Hartensteiner Anteil) mit dem Rittergut und Neudörfel (ab 1923: Neuschönburg) niedere Grafschaft Hartenstein 1406–1878 kleiner Anteil
Ortmannsdorf (Lichtensteiner Anteil) mit dem Rittergut und Neudörfel (ab 1923: Neuschönburg) Herrschaft Lichtenstein 1286–1878 kleiner Anteil
Mülsen St. Niclas, Mülsen St. Jacob niedere Grafschaft Hartenstein 1406–1878
Mülsen St. Micheln, Stangendorf, Thurm Herrschaft Lichtenstein 1286–1878
Niedermülsen, Berthelsdorf und Wulm Herrschaft Glauchau 1256–1878
Zwischen Mülsen und Zwickau-Pöhlau liegt die „Mülsener Höhe“ auf einem Bergrücken, der parallel zum Mülsengrund verläuft, direkt an der Hauptstraße in Richtung Zwickau. Hier erinnert – direkt an einer Wegegabelung – ein Gedenkstein mit Inschrift an Ereignisse der Napoleonischen Kriege. Am 29. Mai 1813 kam es hier zu Kampfhandlungen, als ein französischer Artilleriepark, der auf dem Marsch von Zwickau nach Dresden war, von einem preußischen Streifcorps unter Führung des Rittmeisters von Colomb angegriffen wurde. Die Franzosen flohen oder gerieten in Kriegsgefangenschaft. Die Preußen sprengten deren Munitionswagen und vernagelten die zurückgelassenen französischen Kanonen. Dazu trieb man einen Nagel in das Zündloch, der den Zündkanal zum Hauptrohr versperrte.[10][11]
Im Zweiten Weltkrieg existierte vom 27. Januar 1944 bis 13. April 1945 in Mülsen St. Micheln ein Außenlager des KZ Flossenbürg,[12] von dem aus mehr als 1.100 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit in einem ausgelagerten Zulieferbetrieb der Luftrüstung verrichten mussten.[13] Die Tarnfirma Gross GmbH gehörte zum Erla Maschinenwerk in Leipzig. 198 Menschen verbrannten bei lebendigem Leibe, als SS-Wachmannschaften die Löschung eines Großbrands verhinderten. Ein Aufstand von Häftlingen führte zu weiteren Todesopfern. Im April 1945 wurden die noch vorhandenen Häftlinge auf einen Todesmarsch in Richtung Litoměřice getrieben, wobei 83 von ihnen in Schlema ermordet wurden.
Verkehr
In Mülsen St. Jacob quert die Bundesstraße 173 von Chemnitz nach Zwickau den Mülsengrund. In der Nähe von Berthelsdorf führt die Bundesstraße 93 (von Zwickau nach Altenburg) entlang, unweit der Bundesautobahn 4. An Ortmannsdorf grenzt die Bundesautobahn 72. Von 1885 bis 1951 fuhr durch den Mülsengrund außerdem eine 14 km lange 750-mm-Schmalspurbahn von Mosel nach Ortmannsdorf. Die Relikte der Bahn, wie zwei hölzerne Wartehallen und der Bahnhof Ortmannsdorf, werden vom „Arbeitskreis Mülsengrundbahn“ erhalten.[31] Des Weiteren wurden u. a. am Haltepunkt Niedermülsen ein Traglastenwagen aufgestellt und an einigen Stationen neue Bahnulmen gepflanzt und Schilder aufgestellt.
Hp Niedermülsen (2016) mit Traglastenwagen
Hp Niedermülsen (2016) mit Traglastenwagen
Hst Thurm, neue Bahnulme am Standort der Wartehalle (2016)
Hst Thurm, neue Bahnulme am Standort der Wartehalle (2016)
Hst Stangendorf, histor. Wartehalle mit Bahnulmen (2016)
Hst Stangendorf, histor. Wartehalle mit Bahnulmen (2016)
Hst Mülsen St Micheln, histor. Wartehalle (2016)
Hst Mülsen St Micheln, histor. Wartehalle (2016)
Hst Mülsen St Niclas, Güterschuppen (2016)
Hst Mülsen St Niclas, Güterschuppen (2016)
Ortmannsdorfer Viadukt, Brückenpfeiler (2016)
Ortmannsdorfer Viadukt, Brückenpfeiler (2016)
Bahnhof Ortmannsdorf, Empfangsgebäude (2016)
Bahnhof Ortmannsdorf, Empfangsgebäude (2016)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Johann Jacob Schramm (1724–1808), Orgelbauer
Bernhard Hieronymus Ludwig (1834–1897), Möbelfabrikant und Hof-Kunsttischler
Curt Münnich (1882–1966), Detektiv und Hellseher
Eugen Fritsch (1884–1933), Weber und MdL (SPD)
Richard Schubert (1886–1955), Politiker (KPD)
Otto Max Sachse (1893–1935), Heimatforscher und -schriftsteller
Hans Pezold (1901–1984), Musikwissenschaftler und Hochschullehrer
Willy Schreier (1907–1988), Bürgermeister von Neuhaus am Rennweg, später von Idstein
Wilhelm Rüdiger (1908–2000), Kunsthistoriker und Vordenker der „Entarteten Kunst“
Oswald Pfau (1915–1969), Fußballtorwart und -trainer
Gerhard Sachs (1923–1996), Oberbürgermeister von Plauen
Kurt Schubert (1926–1975), Bauingenieur und Hochschullehrer
Karl-Heinz Kluge (1929–2005), Fußballspieler und -trainer (DDR)
Christian Hauck (1938–2020), Politiker
Christoph Franke (* 1944), Fußballspieler und -trainer
Axel Heinzmann (1946–2018), nach seinem Freikauf aus DDR-Haft politischer Aktivist der rechtsextremen Szene in Südwestdeutschland
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Horst de Marées (1936–1994), Sportmediziner und Buchautor
Lars Riedel (* 1967), Diskuswerfer, wuchs in Thurm auf
Ron Holzschuh (1969–2020), Schauspieler
Literatur
Zwischen Mülsengrund, Stollberg und Zwönitztal (= Werte unserer Heimat. Band 35). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1981.
Jörg Tauscher: Ortsfamilienbuch Mülsen St. Niclas & St. Jacob 1604–1795. Cardamina Verlag 2008, ISBN 978-3-938649-29-9.
Richard Steche: Mülsen St. Jacob. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 23.
Richard Steche: Mülsen St. Michael. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 24.
Richard Steche: Mülsen St. Niclas. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 25.
Wolf-Dieter Röber: Unbekannte Ansichten von Schlössern und Vorwerken auf einem schönburgischen Stammbaum (um 1760). In: Schriftenreihe Heft 3, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau, 1981, S. 15 (Vorwerk Neudörfel: Beschreibung S. 22 u. Abb. S. 39)
Städte und Gemeinden im Landkreis Zwickau
Ortsteile der Gemeinde Mülsen
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 299 m ü. NHN
Fläche:
Einwohner: 00.000 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte: 000 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08132
Vorwahl: 037601
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel:
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung: St. Jacober Hauptstraße 000;
08132 Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 299 m ü. NHN
Fläche: 49,7 km2
Einwohner: 10.757 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 216 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08132
Vorwahl: 037601
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 200
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung: St. Jacober Hauptstraße 128;
08132 Mülsen
Воскресенье, 8 Сентября 2024
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