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So wählt Deutschlands schlimmstes Hochhaus
BILD im „Weißen Riesen“ in Duisburg – er gilt als Wohn-Albtraum
Duisburg (Nordrhein-Westfalen) – Manuela S. (53) wohnt im 13. Stock, die kleine Wohnung teilt sie mit ihrem Kampfhund Aiko. Sie hat eine sehr klare Vorstellung davon, was sie als Erstes tun würde, wäre sie nicht Gebäudereinigerin, sondern Bundeskanzlerin wäre: „Eigentümer von Mietobjekten können sich alles erlauben. Das muss sich ändern!“ Manuela S. weiß, wovon sie spricht. Sie wohnt ihm „Weißen Riesen“, Deutschlands schlimmstem Hochhaus.
Die Wahlreporter von BILD wollten wissen: Wen wählt man, wenn man hier leben muss – und warum?
Der „Weiße Riese“ in Duisburg ist ein Wohn-Albtraum
20 Stockwerke hoch ragt der Riese aus dem Duisburger Stadtteil Hochheide heraus. In 320 Wohnungen leben 1400 Menschen. Im Fahrstuhl stinkt es nach Urin, Müll stapelt sich auf den Fluren oder wird gleich aus den Fenstern geworfen. In den verdreckten Treppenhäusern spielen Kinder auf dem Boden. Bewohner berichten von Kakerlaken, Bettwanzen und dass sie nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Die Eigentumsverhältnisse im „Weißen Riesen“ sind unklar.
Im Herbst 2024 machte das Hochhaus bundesweit Schlagzeilen: Die DHL weigerte sich, weiter Pakete in den „Weißen Riesen“ zu liefern. Zu gefährlich.
„Die Linke stärkt die Armen“
Salam O. hat früher CDU gewählt: „Wegen Angela Merkel.“ Jetzt wählt der Rentner Die Linke: „Sie stärkt die Armen und die Arbeiter.“ Salam O. ist im Irak geboren, hat einen deutschen Pass und lebt seit 18 Jahren im „Weißen Riesen“. „Ich habe mir meinen Wohlstand ehrlich verdient. Leider glaubt mir das nicht jeder“, sagt er und zeigt auf seinen Audi.
Dass sich der schlechte Ruf rumänischer und bulgarischer Einwanderer in der Nachbarschaft auf fleißige Migranten übertrage, das ärgert ihn. Die aktuelle politische Lage beunruhigt ihn: „Ich verstehe nicht, wenn Migranten AfD wählen.“
So wie Mary J. (44). Die gebürtige Britin will AfD wählen, „um ein Zeichen zu setzen.“ Früher habe sie immer für die SPD gestimmt. „Aber die Regierung hilft nur den Reichen. Wer wirklich Hilfe braucht, wird vergessen.“ Mary wohnt mit ihrem Freund zusammen – der bezeichnet sich selbst als Kommunist. „Wir reden nicht über Politik“, sagt sie.
Sie ist bei Weitem nicht die einzige Protestwählerin, die BILD an diesem Tag spricht. Viele Bewohner des „Weißen Riesen“ schimpfen auf die Politik, wollen ihren Namen aber nicht in der Presse lesen.
„SPD setzt sich für Ausländer ein“
Nassim O. ist besser auf die Regierung zu sprechen. „Olaf Scholz ist ein netter Mann, der macht das richtig.“ Der Deutsche mit palästinensischen Wurzeln wählt SPD, „weil sie sich für Ausländer einsetzt.“ Was er als Kanzler zuerst ändern würde? „Dönerpreise runter auf 2,50 Euro“, sagt Nassim O. und lacht.
Mit 70 Jahren ist Klaus H. einer der älteren Bewohner des „Weißen Riesen“. „Die AfD wähle ich auf keinen Fall“, sagt der Rentner. Von Alice Weidel und ihrer Geschichtsverdrehung hält er wenig: „Wäre Hitler Kommunist gewesen, hätte er Russland nicht überfallen.“ Früher, sagt der Rentner, habe er SPD gewählt, wie so viele Arbeiter in Duisburg. Und die anstehende Bundestagswahl? Da sei er noch unentschlossen, wem er seine Stimme gebe.
Eines aber sei für ihn klar: Geschichte dürfe sich nicht wiederholen. „Sonst laufen wir alle wieder in Braun rum. Da hab’ ich keine Lust zu.“
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